Seit 54 Jahren steht er auf den Brettern, die die Welt bedeuten, hat 95 verschiedene Rollen gespielt, darunter 35 Charaktere Nestroys dargestellt. „Der Knieriem ist aber meine absolute Lieblingsrolle“, sagt Heinz Kuba über den Schustergesellen aus Nestroys Lumpazivagabundus. Heuer, zum 90-Jahr-Jubiläum der Bunten Bühne Mistelbach, schlüpft der Doyen zum bereits vierten Mal in die Figur und erzählt, was den Knieriem für ihn so spannend macht …
Warum hat’s Ihnen gerade der Schustergeselle mit Hang zum Sternderlschauen so angetan?
Heinz Kuba: Weil Knieriem so viele Facetten des Menschlichen in sich vereint – Schwachheit, Stärke, Freude am Leben trotz aller Widrigkeiten und eine zum Teil brutale Ausdrucksweise, die dennoch im Versöhnlichen endet. Ich find’s reizvoll so einen Menschen glaubwürdig darzustellen.
Nach 1963, 1983, 2006 sind Sie heuer zum vierten Mal der Knieriem. Entdecken Sie noch neue Seiten an ihm?
Heinz Kuba: Nein, aber heute verstehe ich sein Seelenleben besser als vor 50 Jahren, begreife seine Tugenden und Laster mehr als früher. Zwar verfällt er immer wieder dem Trunk, hat aber trotzdem ein gutes Herz, ist nicht geizig und gibt das Wenige, das er hat. Er ist auch hilfsbereit und liebenswürdig, wenn auch in seiner schroffen Art. Und seine Freunde Zwirn und Leim bedeuten Zusammenhalt für ihn. Alles Eigenschaften mit hohem Wiedererkennungswert, das macht ihn sympathisch.
Was haben Sie bereits in der Rolle erlebt? Verraten Sie uns ein Schmankerl.
Heinz Kuba: 1983 wollte mich Monika Kastner als Kellnerin aus dem Schlaf wecken und hat mir eine mit dem Geschirrtuch verpasst. Leider aber hat sie mich dabei mit der Spitze des Tuches ins Auge getroffen und ich hab die nächsten Szenen nur sehr verschwommen gesehen … Und 2006, da haben wir die Siebenhirtner, die als Gäste in der Wirtshausszene dabei waren, hinter der Bühne beim Weintrinken einbremsen müssen, weil sie dort teilweise schon zu echt gewirkt haben.
Und was würde Knieriem noch gerne erleben wollen?
Heinz Kuba: Eine Mondfahrt oder eine Reise ins All, um dann als Zuschauer den Weltuntergang aus der Ferne mitzuerleben.
Gibt’s Parallelen zwischen Knieriem und Heinz?
Heinz Kuba: Ja, beide lieben den Wortwitz, die Schlagfertigkeit und das Diskutieren. Und ab und an das ein oder andere Glaserl Wein.